ESG+ Tech Stack 2025: Wie Tech-Startups Corporate Sustainability Ansätze beschleunigen
Nachhaltigkeitsstrateg:innen haben Schwierigkeiten, ein strukturiertes und zukunftsorientiertes Potenzial- und Bedarfsscreening durchzuführen, um strategische Schwerpunkte zu setzen und zielgerichtet nachhaltige Innovationen voranzutreiben. Das sehen wir in unserer täglichen Arbeit und in intensiven Diskussionen.
Um besser zu verstehen, wie sich das Markt- und Lösungsumfeld entwickelt, haben wir das Coroprate Sustainability Startup-Ökosystem nach dem ESG-Modell (Environment, Social und Governance) dekodiert und wesentliche Wachstumsfelder identifiziert. Dabei stellen wir fest: Das ESG-Modell reicht heute nicht mehr aus. Im Zuge der steigenden Komplexität durch sich wandelnde Konsument:innenbedürfnisse und verschärfter Gesetze tut sich aktuell eine neue Kategorie an Startups hervor – die ESG Strategy Lösungen, das “Plus” in ESG+. Sie stehen wie ein Dach über den drei ESG-Säulen und bieten Corporate Sustainability Verantwortlichen Lösungen für ihre gesamtstrategischen Fragestellungen.
Warum sich gerade für Corporate Sustainability Treiber:innen ein Blick ins Startup-Ökosystem lohnt!
Der Gesetzgeber lässt wenig Spielraum: Mit der Corporate Sustainability Reporting Directive (2022) steigt die Anzahl an deutschen Unternehmen, die zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet sind, von zuvor 550 auf 15.000 in 2026 (Quelle). Dieser industrieübergreifende, kollektive Innovationsdruck im Bereich Corporate Sustainability hat ESG+ Startups wie Pilze aus dem Boden sprießen lassen, die innovative, meist digitale Lösungen entwickeln und sich hohe ROIs erhoffen. Ein Blick ins Startup-Ökosystem hilft Corporate Sustainability Verantwortlichen bei den folgenden strategischen Fragestellungen:
Viele Unternehmen haben ihre Produkte und Geschäftspraktiken bereits auf den Prüfstand gestellt und treiben die Transformation hin zu einem reduzierten Energiebedarf aus erneuerbaren Energien und der Verkleinerung ihres Carbon Footprints. Zuweilen liegt der strategische Fokus vermehrt auf der Entwicklung neuer nachhaltiger Produkte und Ventures in diesen Bereichen.
#hythought:
Führungskräfte müssen Wachstum und Nachhaltigkeit strategisch integrieren und wer nicht nur “Feuer löschen”, sondern Nachhaltigkeit aktiv in ROI umwandeln will, muss jetzt Innovationen vorantreiben. Die Analyse von Startup-Gründungen und -investments im ESG+ Startup-Ökosystem hilft dabei, konkrete Nachhaltigkeits-Innovationsfelder und Lösungsräume zu identifizieren.
ESG+ dekodiert – Corporate Sustainability ist mehr als nur grün!
Innerhalb der ESG Strategy Tech Startups zeigt die Analyse der VC-Investmentströme, dass Startups vor allem dann hohe Finanzierungssummen einsammeln, wenn sie unter Einsatz moderner Technologien Unternehmen dabei helfen, ganzheitliche ESG-Strategien zu entwickeln, finanzielle mit ESG-Zielen in Einklang zu bringen, ESG-Innovationen vorantreiben und bei der ESG-Performancemessung sowie Berichterstattung helfen.
Betrachtet man die Environmental Tech Startups, stechen aktuell besonders jene Lösungen hervor, die bei der Energietransformation, der Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks, nachhaltigen Lieferkettenoptimierung und der Umsetzung von kreislaufwirtschaftlichen Ansätzen unterstützen.
Social Tech Startups werden innerhalb des ESG+ Modells vergleichsweise weniger von VCs ins Visier genommen. Dennoch lassen sich kleinere, aber aufstrebende Startup Segmente erkennen, die die Themen Employee Wellbeing, DEI (Diversity, Equity und Inclusion), Employee Training und lokale Partnerschaften/Corporate Volunteering betreffen.
Governance Tech Startups, die aktuell im Aufschwung sind, beschäftigen sich mit datenbasierten Führungsentscheidungen, Stakeholder Engagement, Datensicherheit und automatisierter Gesetzesüberwachung.
#hythought:
Wir haben einen Überblick zu relevanten Fragestellungen und entsprechenden Lösungen aus dem Startup-Ökosystem als ESG+ Tech Stack zusammengefasst.
Exemplarische, innovative Startup-Antworten
Im Rahmen unserer Analyse konnten wir diverse Veränderungsvektoren innerhalb des ESG+ Startup-Ökosystems identifizieren und daraus konkrete Nachhaltigkeits-Innovationsfelder im Bereich Corporate Sustainability ableiten, in die VCs ihr Vertrauen schenken. Hier zwei Beispiele, die der:die Eine oder Andere vielleicht bereits im Arbeitskontext diskutiert hat?
ESG+ Innovationsfeld #1: Corporates stehen vor der Herausforderung, Konflikte zwischen der finanziellen und den umwelt-/ sozialbezogenen Zieldimensionen zu beseitigen.
Ein Thema, welches die Oxford University bereits 2015 prophezeit hat und Unternehmen jetzt zunehmend Kopfzerbrechen bereitet, sind ihre Kapitalkosten (Quelle). Immer mehr Geldgeber analysieren auch die Nachhaltigkeitsstandards potenzieller Geldnehmer – somit wird Nachhaltigkeit essenziell für alle, die weiterhin niedrige Zinsen wollen. Eine neue Lösung aus dem ESG Strategy Startup-Segment ist Net Purpose – 2019 in London gegründet – die bereits 16,17 Mio. € VC-Finanzierung einsammeln konnten. Die Plattform misst den Impact von Investments, visualisiert die Ergebnisse in Reports und schafft so eine solide, datenbasierte Entscheidungsgrundlage für ESG-Initiativen, die zugleich einen ROI bringen. Mittlerweile nutzen global führende Vermögensverwalter mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von über 5 Billionen US-Dollar die Plattform von Net Purpose. (Quelle)
ESG+ Innovationsfeld #2: Corporates stehen zunehmend vor der Herausforderung, regulatorische Vorgaben zur Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks, wie das EU-Klimagesetz, die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und das deutsche Klimaschutzgesetz, umzusetzen.
In puncto CO₂-Reduzierung werden Corporates besonders stark vom Gesetzgeber getrieben und geraten zunehmend unter Druck. Innovative Startups aus dem Environmental Tech Segment, wie bspw. Ceezer, versuchen Abhilfe zu verschaffen. Ceezer wurde 2021 in Berlin gegründet und hat bereits 15,53 Mio. € an Finanzierung erhalten. Sie bieten eine Plattform, die Corporates direkten Zugang zu hochwertigen CO₂-Kompensationsprojekten und flexiblen Handelsoptionen für CO₂-Zertifikate ermöglicht. Die Plattform unterstützt Spot-, Forward- und Langzeitkäufe, ermöglicht die risikooptimierte Erreichung von CO₂-Zielen und schafft eine strategische Datengrundlage zur Einhaltung regulatorischer Anforderungen. Mit einem breiten Netzwerk von Kompensationsprojekten und umfangreichen Analysefunktionen bietet Ceezer eine flexible und datenbasierte Lösung für CO₂-Kompensationen. Bereits heute vertrauen namhafte Unternehmen wie die Telekom und Siemens auf die Dienste von Ceezer, um ihre CO₂-Reduktionsstrategien umzusetzen. (Quelle)
Survival of the Fittest – Corporate Sustainability als Überlebenssicherung
Wir sind davon überzeugt, dass Nachhaltigkeit in den kommenden Jahrzehnten eine ähnlich transformative Rolle spielen wird wie zuvor die Digitalisierung und jetzt KI, indem sie Unternehmen zwingt, ökologische und soziale Verantwortung zu übernehmen, um im Markt bestehen zu können. Vor allem regulatorikgetriebene Unternehmen müssen sich zwingender Weise und schnellstmöglich mit der Frage auseinandersetzen, wie sie sich in Zukunft aufstellen wollen.
#hythought:
Wer jetzt im Bereich Corporate Sustainability Nachhaltigkeit in ROI transformiert, wird in den kommenden Jahrzehnten einen unfairen Wettbewerbsvorteil haben, der nur schwer aufzuholen ist. Alle Anderen werden um ihr Überleben kämpfen.
Lust auf Austausch zu diesem Thema oder auf der Suche nach Unterstützung, den passenden Tech Stack aufzubauen? Meldet euch.