Wachstum nachhaltig und ökonomisch organisieren
Wow, 2020! Ich erinnere mich noch gut an die Jahrtausendwende. Mein Sohn war gerade geboren und so sinnierte ich im Lagerfeuerlicht über die allseits beschworene Apokalypse zum Millennium. In meinen Gedanken kippte der Zeiger auf die 12. Licht aus! Eine Welt im Dunkel.
„Wie wäre es wohl, so ganz ohne Elektrizität?“ Nach einigen semi-fachlichen Abwägungen kam ich zu dem optimistischen Schluss: „Wir schaffen das schon. Wir sind anpassungsfähig“.
Heute, käme ich zu einem anderen Ergebnis. In den letzten 20 Jahren ist die Digitalisierung in alle Lebensbereiche des Alltags vorgedrungen. Ob Zahlungsströme, Energieversorgung, Logistik … ohne Einsen und Nullen bewegt sich bald nichts mehr. Gleichzeitig ist das Bewusstsein gegenüber dem Klimawandel gestiegen. Wir wissen, dass nur durch den technologischen Fortschritt, z. B. Automatisierungen im Transport, eine Reduzierung der Emissionen zu erreichen ist.
Die Industrie hat die Zeichen der Zeit erkannt. Allerdings kommt es nun vielerorts zu übereiltem Aktionismus. Innovation Hubs schießen wie Pilze aus dem Boden. Sie bauen, innovieren, investieren, wo auch immer ein Bedarf entsteht. In meiner Arbeit möchte ich die Unternehmen davor bewahren, sich blind dem Digitalisierungswettrennen zu unterwerfen. Denn kopfloses Wachstum ist nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch unrentabel. In vernetzten Gesellschaften bedarf es eines besonnenen 360-Grad-Blicks, um resiliente, nachhaltige Strukturen zu schaffen. Sich dabei als einflussnehmenden Teil seiner Umwelt zu verstehen, ist eine wichtige Voraussetzung für den Fortbestand des eigenen Unternehmens und letztlich auch der Menschen an sich.