Reading List Juni
Auch im Juni hat Martin Spindler wieder die wichtigsten, interessanten Artikel für Sie gesammelt und in der Reading List zusammengefasst.
90 Exabyte mobile Daten(!)
Der mobile Datendurchsatz ist im letzten Jahr, also vom ersten Quartal 2019 zum ersten Quartal 2020, global um 56% gestiegen. Damit liegt der globale mobile(!) Datenverkehr bei mittlerweile reichlich 90 Exabyte pro Quartal. Den größten Anteil daran hat jetzt schon der Video-Traffic.
Es ist erstaunlich, für wie selbstverständlich wir die Dateninfrastruktur mittlerweile schon halten und wie leistungsfähig sie dann doch ist. 56% Wachstum binnen einen Jahres. Die Anzahlt der IoT (Internet of Things)-Endgeräte beträgt mittlerweile auch schon 100 Millionen. Manchmal lohnt es sich, mal wieder etwas genauer hinzuschauen.
Ericsson: Ericsson Mobility Report
Wo bleibt eigentlich das Werbebudget?
Apropos genauer hinschauen: Politico hat genauer untersucht, wo das Werbebudget im Internet eigentlich hinwandert. Google sammelt da mittlerweile bis zu 42% jeder Transaktion ein, während 15% überhaupt nicht attributiert werden konnten. Nur knapp über 51% landen überhaupt bei der Website, welche die Werbung ausspielt. Die Wolken des Kartellrechts ziehen sich immer enger um die Tech-Giganten aus Amerikas Westen.
Politico: Google dominates online ads — and the DOJ may be ready to pounce
Kritische (digitale) Infrastruktur
Wie schwierig es jedoch ist, digitale Infrastruktur zu modernisieren oder gar zu ersetzen, zeigt das natürliche Experiment namens Wirecard. Nach den fehlenden Milliarden, Rücktritt, Verhaftung und Insolvenz wird deutlich, wie kritisch Wirecard als Zahlungsabwickler für eine ganze Kategorie von FinTechs war. Wirecard lieferte die Infrastruktur, um moderne Unternehmen im Finanzsektor zu bauen. Und die bricht gerade weg. Allerdings sollte Wirecard auch zeigen: Diese Dienstleistung – Infrastruktur für eine neue Art, Geschäfte zu machen – ist extrem nachgefragt. Unsere Hoffnung bleibt: es sollte mehr Angebote wie Wirecard (ohne den Bilanzbetrug, versteht sich) geben. In noch mehr Industrien. So kann Innovation betrieben werden.
Sifted: Fintech’s darkest day – Waking up to Wirecard
Geisterküchen
Hier muss ich etwas ausholen: Letztes Jahr haben wir ein Projekt mit einem Unternehmen im Handel gemacht, das unter anderem auch Küchenequipment auf den Markt bringt. Eine relevante Marktentwicklung für das Unternehmen war das ganze Themengebiet Essenslieferung. DeliveryHero, Uber Eats, JustEat, etc. Aber nicht in dieser Form, die gerade eine massive Konsolidierung erfährt (JustEat kauft GrubHub, Uber übernimmt Postmates, DeliveryHero schaut in die Röhre…) sondern dass die Existenz dieser Lieferdienste zu einer neuen Kategorie Restaurants führt: Restaurants ohne Publikumsverkehr. Restaurants, die nur für die Lieferdienste kochen. Was uns fehlte, war ein guter Name. The New Yorker hat diesen Namen nun gefunden: Ghost Kitchens. Und damit wohl das nächste Startup-Rennen eröffnet. Wir schauen da mal genauer hin.