If you can measure it, you can manage it: So funktioniert Performance-Tracking von Innovation Units

Systematische Datenerhebung, -analyse und -management werden zunehmend in den verschiedensten Unternehmensbereichen etabliert, um Leistung im Rahmen von relevanten Metriken transparent zu machen und Entscheidungen auf einer datenbasierten Grundlage zu treffen.

Diese Entwicklung macht insbesondere vor Innovationseinheiten keinen Halt. Mittlerweile existieren zahlreiche Artikel und Forschung, die den Wert interner Innovationseinheiten oder externer „Innovation Labs“ für Corporates diskutieren. Ein häufiger Konsens lautet, dass sie oft an unklaren Zielsetzungen, zu viel Konzernpolitik und mangelndem Mehrwert für das Kerngeschäft scheitern, was sich in fehlenden direkt messbaren Umsätzen niederschlägt. Auch laut unserem „Corporate Innovation Report 2023“ haben zwar fast alle der 100 befragten Unternehmen Innovationsteams aufgebaut, doch nur 59 Prozent glauben, dass die aktuellen Strukturen für den Erfolg ausreichend sind, u.a. aufgrund einer mangelnden Ausrichtung. Dies unterstreicht die Notwendigkeit von klaren Zielen inklusive Kennzahlen mit Rückführung zum Kerngeschäft. Ein klares Performance-Tracking kann hier präventiv helfen, bevor Rechtfertigungsdiskussionen mit dem Management nötig werden, um den Wert der Innovationseinheit zu begründen.

In diesem Artikel zeigen wir Ihnen Wege auf, wie der Wert von Innovationen messbar gemacht werden kann, und somit Diskussionen zur Daseinsberechtigung in den Hintergrund rücken – nach dem Motto: „If you can measure it, you can manage it“.

Die Überforderung mit den Daten

Der adaptierte Satz „You can’t manage what you can’t measure“ ist auf den Managementexperten Peter Drucker und dem Statistiker William Edwards Deming zurückzuführen. Obwohl dieses Zitat aufgrund seiner Eindimensionalität, die Datenauswertungen als den Schlüssel zum Erfolg betrachtet, nicht überall positiv aufgenommen wird, unterstreicht es einen wichtigen Aspekt des modernen Managements.

In einer Zeit großer Informationsmengen bieten aufbereitete Daten in Form von Kennzahlen die Möglichkeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, Narrative zu schaffen und fundierte Entscheidungen zu treffen. Oft führt jedoch Überforderung mit der Datenflut zur Vermeidung sorgfältiger Datenaufbereitung.

Metriken als Orientierungshilfe für die Zielerreichung

Dabei folgt der Prozess für Innovationsbereiche einem immer ähnlichen Schema: Der Prozess zur Definition von Kennzahlen beginnt idealerweise mit der Unternehmensvision, gefolgt von der Übersetzung durch die Innovationseinheit in eine dazu passende Wachstumsstrategie, abgestimmt mit relevanten Stakeholdern. Danach werden relevante Ziele festgelegt, die schließlich durch Kennzahlen messbar gemacht werden.

Ein Beispiel zur Veranschaulichung: Die Vision eines Automobilherstellers ist es, bis 2028 E-Mobilität für alle in Deutschland zugänglich zu machen. Die Innovationseinheit entwickelt dazu passende Ziele und Aktivitäten, wie das Entwickeln von E-Mobilitätslösungen in Städten. Ein spezifisches Ziel könnte sein, den Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur zu unterstützen mithilfe von Kooperationen mit Startups, um E-Fahrzeuge städtisch attraktiver zu machen. Dabei ist es ratsam, in angestrebten Veränderungen („Outcomes“) statt in festen Ergebnissen („Outputs“) zu denken. Messzahlen bieten Orientierung zur Überprüfung dieser Ziele, etwa die Anzahl der identifizierten Startups oder die Rate realisierter Kooperationen. Beim Festlegen von Messzahlen ist es empfehlenswert, drei Aspekte zu berücksichtigen:

  1. Metriken sollten initial anpassbar sein, um eine lern-/erfahrungsorientierte Herangehensweise bei der Erreichung von Zielen zu fördern.
  2. Ambitionierte Ziele mit Metriken können motivieren, aber auch frustrieren, wenn sie unrealistisch sind. Ein realistischer Rahmen, der Herausforderungen und Machbarkeit ausbalanciert, kann hier helfen.
  3. Neben quantitativen können auch qualitative Metriken, wie Interviews, wichtige Einblicke bieten, da sie Nuancen erfassen, die rein quantitative Metriken möglicherweise übersehen.

Die Wichtigkeit von Performance Tracking in Innovationseinheiten

Kennzahlen dienen als Reporting-Werkzeug für das Management und als Guidance, um regelmäßig zu überprüfen, welche Innovationsaktivitäten im Vergleich zum Ziel weniger gut oder wie erwartet performen. Gerade im Bereich Innovation, wo schnell der Beigeschmack des „Innovationstheaters“ auftaucht, kann dies helfen, Kritikern anhand von Zahlen Erfolge aufzuzeigen.

Bei der Methodik setzen viele Unternehmen für die Zielentwicklung auf OKR (Objectives and Key Results), um den Fortschritt von Zielen in bestimmten Zeitintervallen zu messen. Für Innovationsteams gibt es zahlreiche Ressourcen, wie die Messmethoden von Dan Toma, die sich insbesondere auf die Bewertung von Ideen fokussieren. Fehlt eine klare Strategie, kann die 7 Strata Methode von Verne Harnish helfen, in sieben Schritten eine Strategie inklusive Metriken zu entwickeln. Am Ende sollte die Wahl der Messmethodik zum Unternehmen und zur Beschaffenheit der Innovationseinheit passen. hy greift hier auf einen breiten Methodenschatz bei der passenden Empfehlung für Ihr Unternehmen zurück. 

Metriken funktionieren mit den passenden Prozessen und Strukturen

Bei hy unterstützen wir Unternehmen dabei, das passende Performance-Tracking zu identifizieren und umzusetzen. Dafür folgen wir einem Vier-Schritte-Prozess zur Erstellung oder Optimierung von Innovationsmetriken. Wir konzentrieren uns hierfür gezielt auf einzelne Aspekte wie die Strategie, Innovationsprozesse und -strukturen, sowie die Fähigkeiten des Teams der Innovationseinheit, oder wir beziehen alle Aspekte gleichzeitig ein – je nach Bedarf.

  1. Den Status Quo verstehen: Zunächst erfassen wir vorhandene Metriken der Innovationseinheit, die als Basis dienen, und ermitteln, auf welchen bestehenden Metriken zukünftiges Performance-Tracking aufbauen kann.
  2. Auditierung des Ist-Zustands: Durch Interviews und Umfragen mit entscheidenden Stakeholdern analysieren wir: a. die vorgegebenen Ziele, b. die Erwartungen an die Innovationsabteilung und c. wie sich die gefragten bzw. bestehenden Innovationsaktivitäten in Zahlen abbilden lassen. Für die neuen Metriken identifizieren wir mittels Wertstromanalysen neue, optimierte Kommunikations- und Entscheidungsprozesse.
  3. Definition des neuen Performance-Trackings: Entscheidend ist die Auswahl der Auswertungsmethoden (wie z.B. OKRs) und die Kommunikation der neuen Metriken, z.B. in ein digitales Dashboard mit verschiedenen Matrizen oder ein wöchentlicher Zahlenrückblick als Newsletter. Wir beraten bei der passenden Auswahl zur Visualisierung sowie in der Umsetzung. 
  4. Optimierung von Strukturen und Prozessen: Sollten relevante Strukturen und Prozesse fehlen, um überhaupt Kennzahlen zu messen, hilft hy auch beim Aufbau dieser Grundlagen, z.B. bei der Etablierung eines Innovationfunnels. 

Auch wenn Innovationseinheiten oft unkonventionelle Kennzahlen zur Erfolgsmessung verwenden, bleibt der Einfluss auf den Umsatz die entscheidende Metrik für das Management. Unser hy Team, bestehend aus Expertinnen und Experten mit langjähriger Erfahrung im Aufbau und in der Leitung erfolgreicher Innovationseinheiten, verfügt über das notwendige Wissen, um hierfür gemeinsam mit Ihnen die passenden Kennzahlen und Instrumente zu entwickeln.

Vorsicht vor dem Kobra-Effekt im Aufbau des Performance-Trackings

Metriken können zu falschen Anreizen führen: Der Kobra-Effekt entsteht, wenn Lösungen unerwünschte Folgen durch falsche Anreize haben. Im Performance-Tracking kann dies dazu führen, dass Innovationseinheiten sich zu stark auf quantitative Ziele fokussieren und den eigentlichen Mehrwert aus den Augen verlieren. Wichtig ist, den Nutzen für Endkunden und das Unternehmen zu priorisieren. Durch Einbindung relevanter Stakeholder und regelmäßige Überprüfung der Metriken lässt sich deren Sinnhaftigkeit sicherstellen.

Erfolg garantiert (sichtbar)

Performance-Tracking ist unerlässlich, um den Erfolg von Innovationseinheiten sichtbar zu machen. Es hilft, den Wertbeitrag mit Metriken klar darzustellen und die Ausrichtung auf das Kerngeschäft und die Unternehmensvision sicherzustellen. Die zusammengefassten Mehrwerte in einem Satz: 1. verbessern sie die Kommunikation mit und das Reporting an relevante Stakeholder, 2. helfen sie elementar bei der Fokussierung und 3. der Optimierung der Innovationsaktivitäten.

hy bietet hier umfassende Unterstützung bei der Identifizierung und Umsetzung von Performance-Tracking. Wir helfen Euch mit den passenden Kennzahlen und Instrumenten, den Erfolg Eurer Innovationseinheiten sichtbar zu machen. 

Wer zusätzlich zum Performance-Tracking nach weiteren Erfolgsfaktoren für Innovationseinheiten sucht, findet diese in unserem Corporate Innovation Report 2023.

Autorin

Constanze Bashir

Constanze, spezialisiert auf Corporate Innovation, arbeitet als Engagement Managerin bei hy. Sie bringt umfassende Expertise zur Entwicklung und Implementierung innovativer Organisationsstrukturen und -denkweisen zur Anpassung an neue Marktbedingungen mit.Vor ihrer Zeit bei hy hatte Constanze die Leitung des Transformationsteams beim Lufthansa Innovation Hub inne, wo sie die Skalierung des Innovationsökosystems der Lufthansa Gruppe vorantrieb. In ihrer vorherigen Rolle bei Accenture beriet Constanze Kunden, u.a. im Finanz- und Verteidigungssektor, bei dem Aufbau großer IT-Projekte. Sie sammelte weitere Erfahrungen in Start-ups sowie anderen Konzernen, mit einem anfänglichen Schwerpunkt auf innovativen Personalmanagement-Lösungen. Ihre Branchenexpertise umfasst insbesondere die Bereiche Reise, Mobilität und Telekommunikation. Zusätzliche Kenntnisse im öffentlichen Sektor erwarb sie durch ihre Teilnahme am Work4Germany-Programm 2021 im Ministerium für Gesundheit sowie durch ihr Policy Fellowship bei der Heinrich-Böll-Stiftung, wo sie zur Etablierung einer innovativen Arbeitskultur beitrug. Constanze hat einen Master in Organisationssoziologie von der „University of Amsterdam“.
220128 - Portrait - Christian Geiss
Autor

Christian Geiss

Als Senior Vice President bei hy unterstützt Christian unsere Geschäftskunden bei der Entwicklung, Validierung und Kommerzialisierung disruptiver Geschäftsmodelle. Bevor er zu hy kam, war er Director Global Business Innovation bei Mercedes-Benz. In dieser Position erfand er „Mercedes.me“, Benchmark für die direkte und digitale Kundeninteraktion, sowie  „CarMesh“, eine Technologie für  KI-basierten Datenaustausch für Fahrzeuge. Als Mitbegründer und CMO von „Car2Go“ qualifizierte sich Christian für Fast-Track-Programme bei Daimler. Vor seiner Karriere bei Daimler gründete er Deutschlands erste Online-Vertriebsplattform zur Wiedervermarktung von Flotten- und Firmenwagen. Christian hat einen Abschluss in Betriebswirtschaftslehre der Universität zu Köln mit den Schwerpunkten Marketing und Informationstechnologie.