Net-zero-aviation beschleuningen
Im Oktober 2021 haben sich branchenweit große Fluggesellschaften, Flughäfen, Flugzeug- und Triebwerkshersteller zusammengeschlossen, um dieses wichtige Ziel zu beschließen. Doch wie kann das erreicht werden? Muss die Branche dafür komplett auf fossile Treibstoffe verzichten?
Derzeit beschränken sich die wichtigsten Instrumente zur Reduktion der CO₂-Emissionen auf Netto-Null auf Maßnahmen, wie Kompensation von Treibhausgasen und Kohlenstoffbindung und -speicherung. Die Branche macht jedoch große Fortschritte bei der Entwicklung nachhaltiger Flugkraftstoffe (auf Englisch häufig als „SAFs“ bezeichnet, was für „Sustainable Aviation Fuels“ steht). Diese stellen kurzfristig mit einem Potenzial von bis zu 80 % die praktikabelste Lösung zur Reduktion der CO₂-Emissionen in der Luftfahrtbranche dar. Die Vereinbarkeit mit der bestehenden Infrastruktur und Antriebstechnik ist dabei ein entscheidender Vorteil.
Die Herstellung von SAFs sind jedoch teurer als herkömmliche fossile Treibstoffe und äußerst rohstoffintensiv. Daher ist der flächendeckende Einsatz derzeit noch schwer vorstellbar.
Die Branche muss erhebliche Investitionen tätigen, um neue bahnbrechende Technologien zu entwickeln und um grundlegend zu überdenken, wie wir fliegen. Elektrische Antriebstechnologien sowie Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie können hierbei helfen. In einem ersten Schritt wäre beispielsweise der batterieelektrische Betrieb kleinerer Flug-zeuge im Kurzstreckensegment denkbar. Längerfristig ist es auch wichtig, auf Wasserstoff bzw. Brennstoffzellen basierende Antriebslösungen zu entwickeln, speziell auch für größere Flugzeuge und den Langstreckenbereich.
In jedem Fall wird es nicht eine einzelne Lösung geben, um das Netto-Null-Emissionsziel bis 2050 zu erreichen. Statt-dessen ist zu erwarten, dass es einer Kombination aus Technologien und Lösungen bedarf. Dies verpflichtet alle Teilnehmer der Luftfahrtbranche sowie der Regierungen dazu, bei der Erreichung dieses kritischen Ziels zusammenzuarbeiten.
Gastbeitrag von Gwen Billon, Managing Director bei Morgan Stanley (Investmentbanking Devision)