Zwei Themen, die nicht zu Jahr-hundert-Aufgaben werden dürfen: Dekarbonisierung und Digitalisierung

Wir hätten es besser wissen müssen: Jahrzehnte haben wir uns im profitablen Wachstum gesonnt und uns um den zukunftsorientierten Wandel herumgeschlängelt. Sind zum Staunen ins Silicon Valley gereist und umweltbewusst mit Jutebeutel vegan einkaufen gegangen. Aber das reicht nicht mehr. 2022 müssen wir unser Leben radikal ändern, um die Transformation unserer Gesellschaft hin zu einer digitalen, klimafreundlichen und damit wettbewerbsfähigen gerade noch zu schaffen, bevor wir international abgehängt werden und klimaseitig kollabieren. 

Den Klimawandel zu bremsen und auf den 1,5-Grad-Pfad zu kommen, bedeutet radikale Dekarbonisierung: drastischer Rückbau fossiler und Ausbau erneuerbarer Technologien in allen Sektoren. Es erfordert strikte Regulatorik, massive staatliche und private Investitionen, aber auch eine aktive Verhaltensänderung jedes einzelnen Unternehmens und Bürgers. Herbert Diess rüttelt damit VW auf, Millionen Menschen leben bereits „grün“. Auch ich will 2022 klimaneutral sein und akzeptiere, dass es Geld kosten und mich einschränken wird. 

Digitalisierung schafft für fast alle Geschäftsmodelle enorme Chancen. Wir haben viel über AI, 5G, VR & Co. gelesen und einiges ausprobiert, sind aber trotzdem nur Mittelmaß. Warum? „Der Fisch stinkt vom Kopf“ – auch hier sind weitere staatliche Katalysatoren notwendig, vor allem in digitaler Bildung, Infrastruktur und Verwaltung. Wir brauchen noch mehr Politiker, Lehrer und Unternehmer, die echte Tech-Enthusiasten sind.  

Diese beide großen Transformationen, Dekarbonisierung und Digitalisierung, sind existenzielle Herausforderungen unserer Zeit. Weil Scheitern keine Option ist, müssen sie eng verzahnt und ambitioniert gesteuert werden. Im Großen wie im Kleinen. Denn heute wissen wir es besser: Über die Zukunft entscheiden wir nicht morgen, sondern jetzt. 

Trends 2022

  • Mehr Empathie und Achtsamkeit in Führungsteams
  • Mehr Green Techs auf dem Start-up-Radar
  • Mehr „Data Scientists“ in meinem Netzwerk

Gastbeitrag von Antje Leminsky, Supervisory Board Member, Advisory Board Member, ex CEO GRENKE AG